Von
Prof. Dr.-Ing. Konstantin Meyl
Übersicht
Im Kommentar [14] zu Teil 1 hatte
sich ergeben, dass die Meylschen Grundgleichungen nur transversale Wellen als
Lösungen besitzen, so dass die Frage nach der Existenz Meylscher Skalarwellen
damit bereits negativ beantwortet ist.
Meyl macht aber in Teil 2 einen
neuen Versuch, seine Skalarwellen-Hypothese zu beweisen, indem er von
"dualisierten" inhomogenen Maxwell-Gleichungen ausgeht. Dazu hat Meyl das
Faradaysche Induktionsgesetz um einen sogenannten "hydrotischen" Term erweitert, der dem Stromdichte-Term im
Durchflutungsgesetz entspricht und von Meyl mit seinen Potentialwirbeln in
Verbindung gebracht wird. Eine einfache Überlegung zeigt, dass dieser Term,
wäre er ungleich Null, durch ein einfaches Experiment nachgewiesen
werden könnte. Aber bereits M. Faraday hat dieses Experiment mit negativem
Ergebnis durchgeführt. Demnach ist der Meylsche Zusatzterm überflüssig und
immer Null: Es gibt keine Meylschen "Potentialwirbel".
Wegen des geringfügigen Mehraufwands
führen wir bei unserer Überprüfung den hydrotischen Term weiter mit. Meyl
eliminiert in der üblichen Weise aus den inhomogenen Maxwell-Gleichungen je
eines der beiden vorhandenen Felder. Die sich ergebende Differentialgleichung
(20) hat im Fall konstanter Materialkoeffizienten für alle Feldgrößen die
gleiche Form, die Meyl deshalb als seine "Fundamentale Feldgleichung"
bezeichnet. Für den Fall nicht vorhandener elektrischer Leitfähigkeit reduziert
sich (20) auf die Gleichung (20*).
Im Kommentar [14] zu Teil 1 waren bereits
die Meylschen "Regeln" (6) und (7) durch Vorlage von Gegenbeispielen als ungültig
erwiesen worden. Die falsche Regel (6) setzt Meyl nun erneut ein, um eine
weitere ungültige Ersetzungsregel für die erste Zeitableitung zu produzieren.
Dabei unterlaufen Meyl gleich mehrere Fehler: Zunächst ist die
Gleichung (24), wie man leicht nachrechnet, für die Umformung (20*) ® (25) untauglich. Man kann aber die für den Übergang erforderliche
Gleichung (24') rekonstruieren. Diese berichtigte Gleichung (24') aber lässt
sich auch mit Hilfe der (falschen) Gleichung (6) aus Teil 1 nicht
herleiten, es sei denn, man akzeptierte die offensichtlich falsche Vektor-Regel
v · v g = v v · g. Umgekehrt ist bekannt, dass schon die Meylsche Gleichung
(20) keine Skalarwellen zulässt, s. dazu die Abschnitte 1 und 4 in [16]..
Damit ist Meyls Gleichung (25) aus
mehreren Gründen der Boden entzogen. Meyl aber zieht unverdrossen aus (25) die
erstaunlichsten Folgerungen, was nicht verwundern kann, die Gleichung (25) ist
schlicht falsch. Aus der zu Grunde liegenden Gleichung (20*)
könnten die Meylschen Folgerungen natürlich nicht gewonnen werden. dazu bedarf
es des falschen Übergangs (20*) ® (25), der gerade
dazu dient, den Parameter v der ominösen "Relativgeschwindigkeit" aus Teil 1
ins Spiel zu bringen, der dann in (25) auftaucht, obwohl er in (20*) nicht
vorhanden war.
Auf einen bemerkenswert schönen
Denkfehler im letzten Abschnitt von Teil 2 sei hier schon hingewiesen:
Obwohl man bekanntlich Äpfel und Birnen nicht addieren kann, tut Meyl dies im
Fall Ortsvektor (Dim. Meter) und Feldstärkevektor (z.B. Volt/Meter) dennoch.
Für Meyl wird damit klar, weshalb transversale Wellen mit konstanter
Geschwindigkeit reisen, longitudinale Wellen aber nicht. Daraus ergeben sich
weitere hübsche Konsequenzen. Für einen Science-Fiction-Roman wäre die Idee
sicher gut, nicht aber für eine sich wissenschaftlich gebende Arbeit.
Fortsetzung z.Z. nur als DOC-Datei:
http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/NJ-Orig2.doc
Kommentar [14] zu Teil
1
http://www2.mathematik.tu-darmstadt.de/~bruhn/NJ-Orig.htm