Im folgenden wird die Kontraktion eines reibungsfreien Achsialwirbels um die vertikale e3-Achse behandelt, indem mit Hilfe von Erhaltungssätzen Aussagen über die Änderung der beteiligten Zustandsgrößen gemacht werden.
Zeit t Massendichte r
Schwerkraft rg = –rge3 Schwerebeschleunigung
g
Temperatur T
Spez. Energie e = cvT Spez. Enthalpie i = cpT
Vektor der Strömungsgeschwindigkeit ,
zerlegt bezüglich Zylinderkoordinaten (r, J, z) um die vertikale e3-Achse. n ist der radiale Einheitsvektor ^ e3 und t = e3 × n der azimutale Einheitsvektor (tangential zu den koaxialen Zylinderflächen um die z-Achse).
Substantielle Ableitung
Jede Lösung x(t) der Differentialgleichung
heißt Substanzlinie.
Die substantielle Ableitung differenziert nach der Zeit entlang der
Substanzlinien x(t), d.h. es gilt die
"Kettenregel"
.
Kontinuitätsgleichung (1) ,
Euler-Gleichung (2) ,
Energiegleichung (3a) .
Thermo-Energiesatz (3b) mit
Thermodynamische Beziehungen für ideale Gase konstanter spez. Wärmen
cp
und cv.
Folgerung 1.
Bei allen
reibungsfreien Strömungen bleibt die (spezifische) Entropie s längs der
einzelnen Substanzlinien konstant, d.h. die Entropie s ist eine Erhaltungsgröße.
Folgerung 2.
Kommen alle Substanzlinien aus einem Bereich mit
einem einheitlichen Wert s0 der
Entropie, so gilt s = s0 global in der ganzen Strömung, die Strömung
ist isentropisch.
In einer isentropischen Strömung gilt global , die Strömung ist mithin auch barotrop, . Für barotrope Strömungen gilt somit auch . Daher liefert die Anwendung des rot-Operators auf die
Eulersche Gleichung in der Form
die Beziehung , oder mit
Folgerung 3. Bei barotropen Strömungen bleibt längs Substanzlinien erhalten. Kommen alle Substanzlinien einer barotropen Strömung aus einem wirbelfreien Bereich, so ist die Strömung insgesamt wirbelfrei. Dies gilt insbesondere für isentropische Strömungen.
Wir betrachten
speziell achsialsymmetrische Strömungen um die vertikale Richtung e3 || g.
Bei Achsialsymmetrie um e3
gilt
. Daher erhält man aus
die Beziehung
Folgerung 4. Für reibungsfreie achsialsymmetrische Strömungen um die Vertikale ist auch der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße.
Für stationäre Strömungen gilt . Daher ergibt sich bei Reibungsfreiheit aus
die Gleichung , und mit wegen längs der Substanzlinien konstanter Entropie folgt .
Folgerung 5. Für reibungsfreie stationäre Strömungen ist auch die Bernoulli-Kombination eine Erhaltungsgröße.
Für z-unabhängige achsialsymmetrische (s. den folgenden Abschnitt) stationäre Strömungen nimmt die Kontinuitätsgleichung die Form
an. Damit haben wir
Folgerung 6. Für z-unabhängige achsialsymmetrische stationäre Strömungen ist eine weitere Erhaltungsgröße.
Ortsvektor im R3
Azimutalvektor
Geschwindigkeitsvektor
Radialanteil von W ,
Azimutalanteil von W
Vertikalanteil von W
Divergenz von W
nach Bronstein, 18. Aufl., S.466 und wegen Rotationssymmetrie.
Damit nehmen die Grundgleichungen die folgende Form an:
Kontinuitätsgleichung .
Im stationären Fall erhält man daraus
oder
.
Außerdem ist die vertikale Euler-Gl. zu erfüllen:
Hinzu kommen die Erhaltungsgrößen s, rv und im stationären Fall auch .
Es wird der Wirbel im Bereich oberhalb des Bodens, also für z > 0, betrachtet. Die Erhaltungsgröße rv führt mit einer stromlinien-abhängigen Konstanten c zu:
rv
= c.
Die Bernoulli-Erhaltungsgröße liefert dann
d.h. für eine Stromlinie durch (r0,z0) mit dem Zustand (W0, T0) erhält man
.
Weil die linke Seite bei Annäherung an die Wirbelachse, für r ® 0, stark wächst, muss dies auch der Term T0- T tun.:
Folgerung. Die Temperatur auf einem kreisförmigen zur Achse konzentrischen Massenbereich muss bei Kontraktion, bei Annäherung an das Wirbelzentrum, stark fallen, unabhängig von der sonstigen Form der Stromlinien. Auch das Ausweichen der Strömung in vertikaler Richtung (s.u.), d.h. wachsendes z, verursacht durch den negativen Term z0- z zusätzliche Abkühlung.
Auch über das Verhalten der Vertikalgeschwindigkeit w bei Annäherung an die Achse lässt sich leicht eine Aussage machen. Wir betrachten dazu in einen zur Wirbelachse koachsialen Zylinder vom Radius R und der Höhe H über der Grundebene z = 0. Durch die Grundfläche findet (nach Annahme) kein Massentransport statt. Auf der Zylindermantelfläche ist wegen Kontraktion die radiale Geschwindigkeit <0, d.h. hier strömt Materie in den Zylinder ein. Wegen Massenerhaltung muss diese Materie durch die obere Deckelfläche (für z = H) wieder ausströmen. Daher gilt:
Wenn die Radialgeschwindigkeit auf dem Zylindermantel (im Massen-Mittel) < 0 ist, so muss die Vertikalgeschwindigkeit w auf der Deckel-Kreisfläche (im Massen-Mittel) > 0 sein. Diese Überlegung lässt sich mit Hilfe des Gaußschen Satzes unter Verwendung der Kontinuitätsgleichung aus Abschnitt 4 auch exakt begründen.